Was ist REACH? Welche Tatoo-Tinte werden ab 2022 verboten sein?

Könnten Tätowiertinten von der Europäischen Union verboten werden?

Vor ein paar Tagen gab es einen Post auf Tattoo Panel über den Rückzug von Dutzenden Tätowiertinten ab Januar 2022. Leider ist dies keine allzu große Überraschung, denn jedes Jahr führt die Europäische Union mehr und mehr Änderungen bei der Herstellung von Kosmetika und Inhaltsstoffen ein, die aufgrund ihrer Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Leben verboten werden. Wird ein solches Schicksal auch Tätowiertinten ereilen?
 

Wie auf dem Tattoo-Panel zu lesen ist, befinden wir uns momentan in der Übergangszeit der Verordnung (EU) 2020/2021 der Kommission, auch genannt: Tattoo-REACH, das am 4. Januar 2022 in Kraft treten wird. Denkst du darüber nach, was das sogenannte REACH bedeutet? Das ist eine Abkürzung für "Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of CHemicals", d.h. "Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien". Dies ist nichts anderes als eine Verordnung der Europäischen Union über die Gesundheit und das Wohlergehen aller Menschen, Tiere und Pflanzen. REACH verlangt von Unternehmen, die ihre Produkte in Europa herstellen oder verkaufen, dass sie Gefahren erkennen und vor allem kennen und beherrschen. Außerdem müssen sie von der Europäischen Chemikalienagentur ECHA genehmigt werden. 
 

Da die ECHA die Gesundheit und Sicherheit der Europäer über alles stellt, hat sie sich bereits vor zehn Jahren für Tätowiertinten interessiert. Leider hat sich nach jahrelangen Forschungen herausgestellt, dass viele der Chemikalien, die in dieser Art von Produkten enthalten sind, als gefährlich eingestuft wurden. Aus diesem Grund wird ein beträchtlicher Teil der Tinten, die derzeit auf dem Tätowiermarkt zu finden sind, ab Januar 2022 den EU-Beschränkungen gemäß REACH unterliegen. Wichtig ist, dass einige Pigmente in Zukunft nur noch in sehr geringen Mengen zulässig sein werden. Die am stärksten bedrohten Farben, deren Auslaufen droht, sind Blau 15 und Grün 7. Es wurden viele ehrgeizige Petitionen für die Beibehaltung dieser Tintenfarben gestartet, für die auch heute noch Unterschriften gesammelt werden. 
 

Eines steht fest. Die neue REACH-Verordnung bedeutet nicht, dass das Tätowieren verboten ist. Seien wir ehrlich, bei einer so großen Anzahl von Tattoo-Liebhabern auf der Welt wäre das einfach unmöglich! Man schätzt, dass 54,0 Millionen der 447,7 Millionen Menschen in der Europäischen Union tätowiert sind! Es handelt sich um eine große Gruppe, die nicht im Stich gelassen werden darf, ohne eine der größten Leidenschaften des Lebens! Ganz zu schweigen von einem Arbeitsplatz und einer täglichen Geldquelle für Millionen. Das Verbot von Chemikalien, die manchmal in Tätowiertinten enthalten sind, lässt sich leider nicht vermeiden. Dies wurde natürlich von der ECHA und ihrem Ausschuss für Risikobeurteilung bestätigt, alles zum Schutz der europäischen Bürger. 
 

Wie bereits gesagt, konzentriert sich die Europäische Union auf den Bereich Gesundheit und Sicherheit. Die Entscheidung der ECHA wurde auf der Grundlage von Statistiken getroffen, aus denen hervorgeht, dass es jedes Jahr mehr als 1.000 Fälle von chronischen allergischen Reaktionen und verschiedenen anderen Hautreaktionen auf bestimmte Inhaltsstoffe in Tätowiertinten gibt. Denkst du darüber nach, wie sich die 1.000 Menschen, die von einer allergischen Reaktion betroffen sind, zu den mehr als 54 Millionen tätowierten Menschen beziehen? Leider befürchtet die ECHA schlimmere Auswirkungen, wie aus einem Zitate auf ihrer offiziellen Website hervorgeht:
"Tätowier- und Permanent-Make-up-Tinten sind Mischungen aus mehreren chemischen Substanzen. Sie können gefährliche Substanzen enthalten, die Hautallergien und andere schwerwiegendere gesundheitliche Auswirkungen, wie genetische Mutationen und Krebs verursachen.
Außerdem können Farbpigmente durch die Haut zu verschiedenen Organen wie Lymphknoten und Leber vordringen. Manchmal erfolgt die Entfernung von Tätowierungen mit einem Laser, der Pigmente und andere Substanzen in kleinere Teilchen zerlegt. Wenn es sich um schädliche Chemikalien handelt, werden sie bei der Entsorgung freigesetzt und zirkulieren dann im Körper. 
Denn die in Tätowiertinten und Permanent Make-up verwendeten Chemikalien können ein Leben lang im Körper verbleiben. Es besteht auch die Möglichkeit einer langfristigen Exposition gegenüber potenziell schädlichen Inhaltsstoffen”.

Es ist nicht zu leugnen, dass die neue ECHA-Verordnung Auswirkungen auf den derzeitigen Tattoo-Markt haben wird. Viele der bereits produzierten Druckfarben müssen verworfen und vernichtet werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass es recht lange dauert, bis weitere neue Formulierungen hergestellt werden können. Wie bereits erwähnt, ist die größte Bedrohung im Zusammenhang mit der neuen Verordnung die Rücknahme der grünen und blauen Pigmentfarben, die in den Werken sehr häufig verwendet werden. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass diese Pigmente im Laufe der Monate und nach weiteren Untersuchungen nicht mehr als die gefährlichsten für unsere Haut angesehen werden.